PFERDEGESTÜTZTE THERAPIE
Meine persönliche Beziehung zu Pferden
Pferde begleiten mich schon seit meinem 10. Lebensjahr. Von klein auf war ich fasziniert von ihrer Stärke bei gleichzeitiger Sanftheit. Viele Stunden verbrachte ich bei den Pferden und war immer wieder gefesselt von den Beziehungen zu ihnen, ihren unterschiedlichen Charakteren und Verhaltensmustern.
Mit 15 wurde mein Traum des eigenen Pferdes dann wahr und meine Trudi war eine treue Wegbegleiterin auf meinem Weg durch das Jugendalter bis ins Erwachsenenalter.
Da mich die heilsame Kraft der Pferde faszinierte, habe ich meine Facharbeit für das Abitur über Reittherapie geschrieben und dies brachte mich zu dem Entschluss, dass auch ich Kindern die Möglichkeit geben möchte, heilsame Erfahrungen mit Pferden zu machen.
2008 begann ich meine Weiterbildung zur Reittherapeutin am Institut für Pferdegestützte Therapie (IPTH) und arbeitete seither selbständig als Reittherapeutin.
Pferde als Partner und Therapiebegleiter
Die positive Wirkung von Tieren auf die physische und psychische Gesundheit von Menschen ist seit Jahrhunderten bekannt. Bereits Hippokrates (460-370 v. Chr.) beschrieb die positive Wirkung der Bewegung des Pferdes auf den Körper und die Seele der Menschen.
Die Therapiepferde sollten nicht als therapeutisches Mittel oder als „der Therapeut“ angesehen werden, sondern als Partner, die mit Hilfe ihres natürlichen Verhaltens und ihrer individuellen Persönlichkeit Therapieprozesse aktivieren und begleiten.
Der Kontakt zu den Pferden ist für viele Kinder und Jugendliche leichter als der Kontakt zu Menschen. Sie werten nicht, nehmen jeden an wie er ist und können so den Kontakt zum Psychotherapeuten erleichtern.
Das Pferd als Spiegel des Menschen
Das Pferd als Herdentier stellt ein sehr soziales Wesen dar, welches über Mimik und Gestik kommuniziert und Kindern und Jugendlichen auf diese Weise soziale Kompetenzen lehren, aber auch Hinweise auf die eigene Körpersprache geben kann und damit auch auf die emotionale Befindlichkeit des Menschen. Das Pferd fungiert häufig als „Spiegel“ für sein Gegenüber und reagiert entsprechend.
Pferdegestützte Therapie kann sich bei der Behandlung psychischer Erkrankungen auf viele verschiedene Bereiche positiv auswirken. Es zeigen sich beispielsweise Verbesserungen in Bezug auf
- die Emotionswahrnehmung und Emotionsregulation
- die Körperwahrnehmung, Körperhaltung und das Gleichgewicht
- die Kommunikation
- das Sozialverhalten
- die Selbst- und Fremdwahrnehmung
- das Selbstwertgefühl und die Selbstwirksamkeit
- die Selbständigkeit und Autonomie
Kontraindikationen für die Pferdegestützte Therapie sind starke Skoliose und schwere Allergien (Pollen, Tierhaare etc.).
DAS THERAPEUTISCHE ANGEBOT
Ich bezeichne diese Therapieform als „Pferdegestützte Therapie“, nicht als „Reittherapie“, da für mich in meiner Arbeit mit Patient und Pferd nicht das Reiten im Vordergrund stehen soll, sondern die Beziehung zwischen Patient, Therapiepferd und Therapeut.
Zu Beginn jeder Therapieeinheit steht die Frage „Was brauchst Du heute?“, da es mir wichtig ist die Therapiestunde individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abzustimmen. Zudem ist mir die Wahrnehmung der Pferde sehr wichtig, sodass auch ihre Bedürfnisse ernst genommen werden und es zu einer Abstimmung und Kompromissbildung zwischen den Teampartnern Patient und Pferd kommt, sodass auch die Empathie der Patienten geschult wird.
Die Pferde lassen uns auf ihnen reiten, arbeiten mit uns im Team und sind in der pferdegestützten Psychotherapie vielen Emotionen, Anspannung und Reaktionen der Patienten ausgesetzt, so daß für mich ein respektvoller Umgang mit den Therapiepferden sehr wichtig ist, da ich ihre Kooperation und Unterstützung nicht als selbstverständlich annehmen möchte.
Da ich auch in der pferdegestützten Therapie sehr bindungsorientiert arbeite, soll jedes Kind, jeder Jugendliche ein festes Therapiepferd haben, welches zu ihm passt, damit sich eine tragfähige, vertrauensvolle Beziehung aufbauen kann.
Die Therapie kann als Einzeltherapie des Kindes bzw. Jugendlichen erfolgen, aber auch Familien zur Unterstützung von systemischen Prozessen sind herzlich willkommen.
In der pferdegestützten Therapie gibt es verschiedene Möglichkeiten der therapeutischen Arbeit:
Die Arbeit an und neben dem Pferd:
Hier können die Kinder ihr Therapiepferd putzen, streicheln, kuscheln, für das Reiten satteln, oder auch das Pferd führen, beispielsweise durch einen selbst gestalteten Parcours. Auch die Freiarbeit kann hier stattfinden.
Die Arbeit auf dem Pferd:
Sich tragen lassen, lenken, Parcours reiten. Vom geführten Reiten im Schritt, bis hin zu freiem Reiten in Trab und Galopp oder einem geführten oder gemeinsamen Ausritt. Auch Voltigierübungen auf dem Pferd sind möglich, je nach Bedürfnissen und Zielen der Kinder und Jugendlichen.
Zum Abschluss kann der Patient sein Therapiepferd füttern, versorgen und sich in Ruhe verabschieden.
Die Elternarbeit stellt auch in der pferdegestützten Therapie eine wichtige Säule dar. Nach einen ausführlichen Erstgespräch werden die Eltern in regelmäßigen Abständen in die Therapie in Form von Elterngesprächen oder aktiv in den Therapieprozess einbezogen.
Das Pferde-Team
Pferdegestützte Therapie in Weichs
Pferdegestützte Therapie in Parsdorf
Kosten
Leider werden die Kosten für die pferdegestützte Therapie nicht von den Krankenkassen übernommen.
Die pferdegestützte Therapie ist eine Selbstzahlerleistung und muss von den Familien privat getragen werden.
Eine Therapieeinheit umfasst 50 Minuten.
Anfahrt – Pferdegestützte Therapie in Weichs
Bücherls Pferdetal
Im Glonntal 1
85258 Weichs
Anfahrt – Pferdegestützte Therapie in Parsdorf
Reit- und Fahrstall Spitzauer Hof
Vaterstettener Weg 6
85599 Parsdorf